Pickup/Flirten

Warum ich mit Pickup Schluss gemacht habe5 min read

Wie ihr wisst, habe ich mich lange Zeit immer wieder mit Pickup beschäf­tigt. Ich habe dadurch viel über Frauen, Dating, Selbst­be­wusst­sein und vieles mehr gelernt. Und obwohl mein Leben durch Pickup wesent­lich besser geworden ist. Und obwohl ich 2021 mich noch einmal sehr intensiv mit Pickup beschäf­tigt habe. Habe ich mit Pickup Schluss gemacht. Auch wenn ich noch hin und wieder etwas dazu lese, meine Beziehung mit Pickup ist vorbei.

Meine Abrechnung mit Pickup

Ich habe 2013 das erste Mal Kontakt gehabt und dadurch schnell eine Freundin gefunden. Als diese Beziehung wieder in die Brüche ging, habe ich mich 2014 erneut und wesent­lich inten­siver damit beschäf­tigt. Über die Jahre haben sich einige Bücher zu dem Thema bei mir ange­sam­melt. Ich habe eine Handvoll Coachings gehabt und war regel­mäßig auf der Straße unterwegs, um Frauen, die mir gefallen haben, aktiv anzu­spre­chen. Vieles davon hat mir enorm weiter­ge­holfen. Auch glaube ich, dass durch den Kontakt zur Frei­burger Pickup-Szene, welche mir Persön­lich­keits­ent­wick­lung ans Herz gelegt hat, ich mich persön­lich deutlich weiter­ent­wi­ckelt habe. Ich gehe sogar so weit, zu behaupten, dass es mich zu einem „besserem“ Menschen gemacht hat. Und das nicht einmal im Sinne von Erfolg­reich, auch wenn das auch zutrifft, sondern im Sinne von Selbst­be­wusster, Ehrlicher, direkter.

Wie ihr seht, verdanke ich Pickup einige sehr positive Dinge in meinem Leben. Auch einige meiner Sex-Dates und Bezie­hungen gehen auf das Konto von Pickup. Doch, das ist aus meiner Sicht nur die „gute“ Seite der Medaille.

Ich habe oft und lang genug immer wieder Neulingen im Pickup weiter­ge­holfen. Habe versucht ihnen beizu­bringen wie man mit Frauen umgehen kann und wie man auch zu guten Dates kommt. Natürlich bin ich nicht so gut wie die „Profes­sio­nellen Coaches“, aber für eine Handvoll Dates sollte es trotzdem reichen. Und gerade die Neulinge, welche „nur“ auf der Suche nach einer guten Freundin waren, haben sich auch immer über meine Hilfe gefreut.

Doch leider ist das die Minder­heit. Viele sind auf der Jagd nach der nächsten Kerbe im Bett­pfosten. Nach dem nächsten One-Night-Stand. Viel Sex mit häufig wech­selnden Bekannt­schaften. Soweit so gut, damit kann ich immer noch gut leben, im Gegenteil, wenn beide Seiten mit offenen Karten spielen unter­stütze ich auch das gerne.

In der Pickup Szene muss ich jedoch fest­stellen, dass es viele, zu viele, Jungs gibt, die lieber den „einfa­cheren“ Weg gehen. Sich lieber grund­le­gende Routinen aneignen und diese immer wieder und wieder abspulen und verbes­sern, bis dies perfekt sitzt. Die Worte ändern sich, der Inhalt bleibt nahezu gleich. Den Frauen wird alles Mögliche erzählt und vorge­spielt, nur um möglichst schnell in ihr Höschen zu kommen.

Nach dem Sex, egal ob einmal oder ein paar Mal, wird es mit dieser Dame lang­weilig und Sie wird fallen gelassen. Aus Ego Gründen oder aus Angst das heraus­kommen könnte, dass man doch gar nicht so ist, wie man(n) sich gegeben hat. Natürlich würde das keiner von diesen Jungs zugeben, dass es ein inneres Problem ist.

Mein Lieblings-Beispiel ist an dem Punkt ein Pickup-Coach in Berlin, der seiner Freundin zwar erzählt, dass er Pickup coacht. Er das ganze aller­dings auch mit den Worten unter­streicht „… Sie weiß aber nicht weit das mit dem Pickup geht…“ oder anders gesagt, sie hat keine Ahnung, dass er wöchent­lich 1–3 Mädels von der Straße mit ins Bett nimmt und sie vögelt. Diese wiederum wissen nicht, dass er EIGENTLICH in einer Beziehung ist.

Natürlich ist der ehrliche Weg beim Flirten schwerer. Wenn ich mich als Beispiel nehme, habe ich mehrere „Laster“ welche meine Dates abschre­cken kann.

  • Ich will eine offene Beziehung
  • Ich bin Kinky
  • Ich betreibe diesen Blog
  • Ich habe schon mit Sexar­bei­te­rinnen gevögelt

Jedes dieser Themen kann bei einem Date den Beinbruch und damit das Ende des Dates bedeuten. Natürlich habe ich dadurch schon mögliche Bezie­hungen zu einigen Damen verloren. Aber ande­rer­seits, die Damen, die am Schluss übrig bleiben sind mit mir an Board. Ich muss nichts mehr verheim­li­chen, kann ganz ich selbst sein. Meine Werte sind dabei wesent­lich wichtiger als die nächste Dame in meinem Bett zu haben. Natürlich bedeutet das auch immer mal wieder Diskus­sionen. Natürlich bedeutet das, dass ich manchmal statt Sex zu haben alleine nach Hause gehe. Oder aber, dass es einige Diskus­sionen gibt, statt im Bett zu vögeln.

Doch hier ist für mich die Frage, wie viel ist mir Sex Wert und wie viel ist mir meine persön­liche Inte­grität Wert? Möchte ich mich verste­cken und verstellen müssen, um Sex zu haben (und dabei im Inneren das Gefühl haben zu müssen, dass die Dame nur mein Lügen­kon­strukt und nicht mich fickt)? Oder möchte ich, wenn ich Sex habe eine Dame haben, die mit mir Sex hat, weil Sie mich so mag wie ich bin. Oder sogar eine Beziehung mit einer Frau, die mich liebt und respek­tiert genauso wie ich bin.

Am Ende habe ich seltener Dates, aus noch weniger Dates wird mehr als nur ein Kennen­lernen, im Vergleich mit den „krassen“ Pickup-Jungs (die leider die Mehrzahl bilden). Doch wie so oft für mich schlägt Qualität die Quantität.

Letzten Endes finde ich Pickup nach wie vor eine gute Sache, WENN es denn ehrlich genutzt wird. Viele Jungs/Männer da draußen können Hilfe beim Flirten brauchen (vermut­lich auch Mädchen/Frauen, da kann ich aber nicht drüber sprechen, da zu wenig Erfahrung wie es da aussieht), Pickup KÖNNTE diese Hilfe bieten. Die Frage ist nur, auch welche Seite der Macht diese Jungs landen.

Ich werde auch weiterhin mein Umfeld beim Flirten unter­stützen, sofern ich denn kann, aber mit dem eigent­li­chen Pickup will ich nichts mehr zu tun haben.

Wie seht ihr das, wie weit dürfen „Flirt-Ratgeber“ gehen, wie weit muss man(n) ehrlich sein beim Daten? Würdet ihr viel­leicht auch solche „Tricks“ nutzen wollen, oder ist euch auch die Ehrlich­keit wichtiger?

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert