BDSM

Voraussetzungen für ein gutes BDSM-Spiel6 min read

In letzter Zeit mache ich mir immer wieder Gedanken zum Thema Konsens/Konsens und wie wichtig das für ein gutes und sicheres Spielen ist. Gerade weil ich im Insomnia sehr viel mitbe­komme, merke ich immer wieder, dass es Spiel­be­zie­hungen gibt, die alles andere als gesund sind. Ein mit besonders im Kopf geblie­benes Beispiel ist eine Person, welche Submis­sive unterwegs ist, mir erzählt hat, dass die dominante Person nicht damit umgehen kann, wenn die Schmerz­grenzen etc. niedriger sind als sonst und diese dann (bewusst?) über­schritten werden.

Ich kann zwar aus der Sicht einer domi­nanten Person verstehen, dass man manchmal die Grenzen strecken möchte oder einfach selbst ein wenig die maso­chis­ti­sche Ader ausleben will. Aber aus meiner Sicht kein Grund, warum man es sich auch wirklich erlauben sollte. Die Submis­sive Person steckt aus meiner Sicht IMMER! die Grenzen, selbst wenn es CNC (Consen­sual non Consent || Zustim­mung nicht zuzu­stimmen, kurz gesagt, man Erlaubt Dinge ohne Fragen zu tun) ist. Denn auch hier wird – zumindest im groben – vorher geklärt, was die Hard- und Soft-Limits sind.

Da ich gerade bei Rope365.com über einen guten Beitrag zum Thema Kommu­ni­ka­tion und Konsens gestol­pert bin, nehme ich diesen als Inspi­ra­tion einen ähnlichen Artikel auf meiner Seite zu posten.

Konsens

Gleich der erste Satz vom Artikel ist – wie ich finde – extrem wichtig.

Es wird oft gesagt, dass das Einver­ständnis der größte Unter­schied zwischen BDSM und Übergriffen/Missbrauch ist, die Tatsache, dass alle Parteien die verein­barte Aktivität wünschen und genießen.

Wir im BDSM Bereich machen Dinge, die für eine Vanilla eher komisch bis hin zu pervers sind. Nach dem Gesetz machen wir einige Dinge, die eigent­liche Strafbar wären, aller­dings eben durch den Konsens in Ordnung kommen. Das bedeutet aber auch, solange kein Konsens vorhanden ist, sind die meisten Hand­lungen aus dem BDSM Bereich schlichtweg strafbar. Wenn wir aller­dings von der recht­li­chen Seite mal absehen, schaden wir einem Menschen, wenn wir über dessen gesteckte Grenzen hinaus gehen. Unter Umständen auch ein dauer­hafter Schaden der Psyche. Und das sollte, wie ich finde – ein jedes mensch­liche Wesen – verhin­dern wollen.

Daher der große erste Punkt. REDET MITEINANDER. Das gehört eigent­lich zu jedem Thema, warum reden Leute so wenig mitein­ander. So viele Probleme könnten gelöst werden…. Na ja, ich schweife ab… Wenn ihr mitein­ander redet und klärt, was OK ist, was nicht, was eure Safewords sind etc. kann danach das Spiel umso freier und entspannter statt­finden. Und wer genießt nicht eine gute Session ❤️

Kommunikation

Sprecht über alles, was wichtig sein könnte und sprecht dabei so einfach wie möglich. Keine doppelte Vernei­nung, kein „… wenn der Mond drei­viertel ist und die Sterne in einer Sinus­kurve blinken, dann..“ sondern schlichte Sachen wie. Finger in den Hintern ist super, aber deinen Schwanz will ich da nicht haben. Oder andersrum, Schwanz im Hintern ist okay, aber der Finger ist ein No-Go?

Themen, die mindes­tens bespro­chen werden sollten (darf gerne in den Kommen­taren erweitert werden):

  • Was sind meine Hard Limits
  • Was sind meine Soft Limits
  • Welche Praktiken möchte ich auf jeden Fall
  • Was ist mein Safeword (Und nein, es gibt KEINEN! Grund ohne Safeword zu spielen. Wenn jemand darauf verzichten will, sollte man sich fragen, warum dieser Person Sicher­heit Angst macht)
  • Was brauche ich an Aufmerk­sam­keit, wenn das Safeword genannt wurde? Oder was soll in dem Moment passieren?
  • Was brauche ich an Aftercare
  • Wie soll verhütet werden
  • Sollte die dominante Person während des Spiels aktiv fragen, ob alles okay ist, weil ich mich viel­leicht schwertue von selbst nein zu sagen?
  • Gibt es gesund­heit­liche Probleme, auf die Rücksicht genommen werden muss
  • Wo möchtest du angefasst werden
  • Wo möchtest du nicht angefasst werden
  • Wie möchtest du angefasst werden

Wie gesagt, die Liste ist bestimmt nicht voll­ständig, kann aber als „Anfangs­punkt“ genommen werden. Je weniger ihr die Person kennt, desto wichtiger ist dieses Gespräch.

Und noch ein ganz wichtiger Punkt, auch wenn ihr euch schon gut kennt. Sprecht auch vor einer Session nochmal kurz, wie es heute aussieht. Fühlt ihr euch heute weniger Schmerz­re­sis­tent. Ist euch ein sinn­li­ches Spiel lieber etc. Geht nicht davon aus, dass alles wie immer sein wird.

Ich für meinen Teil liebe es die 1–10 Skala einzu­führen. Eine 1 ist bei mir eine leichte körper­liche Berührung, die gerade so bemerkt wird. Eine 10 ist ein harter Schlag, den ich gerade ein einziges Mal aushalten kann, bevor es mir zu viel wird. Und während des Spiels frage ich immer wieder nach. Manchmal auch nur in einem Befehl wie „… gib mir eine Nummer..“.

Alles ist okay

Ein beson­derer Satz, den ich viel zu oft gehört habe. Eine meiner Reak­tionen darauf ist „… dann darf ich dich also ohne Gleitgel und Vorspiel direkt Anal-Fisten?…“ Natürlich mag es auch dafür Menschen geben, die Ja sagen würden. Für die meisten wird aber klar, dass „Alles ist okay“ keine kluge Aussage ist. Wenn dann ein „..du weißt doch, was ich meine..“ kommt, ist ein weiterer Konter „… aber Sachen, die Narben hinter­lassen sind okay, zum Beispiel im Gesicht ein hübsches Herz?…“ Es geht nicht darum, bestimmte Praktiken schlecht zu reden, sondern darum aufmerksam zu machen, dass es IMMER Limits gibt. Und wenn es nur das „am Leben und Gesund bleiben“ ist. Akzep­tiert also bitte niemals ein „Alles ist okay“.

Aufmerksam sein während des Spiels

Während einer Session kann viel passieren. Viel­leicht wird man von seinen Emotionen überrollt. Viel­leicht ist man auf einmal doch nicht mehr okay. Daher hier zwei für mich wichtige Dinge. Ein Nein (in dem Fall das Safeword) ist IMMER zu beachten. Da gibt es kein „..nur noch..“. Beim Safeword ist Instant vorbei und es beginnt das Gespräch, ob After-Care benötigt ist, oder was nicht stimmt etc. VIELLEICHT geht es danach weiter. Aber in dem Moment muss erst einmal das Ziel sein, dass es der submis­siven Person wieder besser geht.

Achtet auch aktiv auf die Submis­sive Person, es kann auch sein, dass die Submis­sive Person bewusst oder unbewusst zu weit über ihre eigenen Grenzen geht. Wenn ihr seht, dass etwas aus dem Ruder läuft, hört zumindest kurz auf und checkt bei der Person ein, was los ist. Und ja, Fragen IST SEXY!

Achte aber auch auf euch, eine Session kann auch die aktive Person über­for­dern. Auch ihr könnt/sollt das Safeword nutzen, wenn notwendig. Auch ihr dürft und solltet Aftercare bekommen.

Für die Subs. Es ist auch sexy, wenn ihr eure Grenzen klar kommu­ni­ziert. Wenn ich mich darauf verlassen kann, dass ihr Nein sagt, wenn es notwendig ist, kann ich euch mehr vertrauen und inten­siver mit euch spielen. Ein Nein jetzt ist ein größeres Ja zu allem anderen. DANKE, wenn ihr Nein sagt 😗

Danach

Wenn der aktive Part der Session vorbei ist, kümmert euch um einander. Seid fürein­ander da. Viel­leicht ist es nur eine kurze Umarmung, die ihr braucht. Viel­leicht auch stun­den­langes kuscheln, oder etwas ganz was anders. Ihr habt gerade viel Emotio­nales mitein­ander erlebt, das kann einiges an Power entwi­ckeln. Sorgt dafür, dass diese Energie auch wieder raus kann und ihr „Safe“ das Geschehen verlasst.

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