Selfdevelopment

Du darfst fehler machen / Du musst nicht perfekt sein7 min read

Aus vielen Umständen heraus bin ich zu einer Art „Perfek­tio­nist“ geworden. Einer­seits, weil ich lange dachte (und teilweise noch denke) nicht gut genug zu sein. Ande­rer­seits, weil ich einfach alles richtig machen wollte. Egal was ich gemacht habe, ich habe mich Ultra gestresst, dass alles möglichst gut sein muss. Und egal wie gut es dann geworden ist, war ich fast immer unzu­frieden, weil es eben nicht perfekt gewesen ist, wie denn auch, Perfek­tion ist fast unmöglich. In dem Wissen, dass das nächste was ich Anfange wieder so „scheitern“ würde, war ich natürlich bei vielen Dingen gestresst. Und das wiederum hat die „Qualität“ dessen was ich gemacht habe natürlich noch weiter verschlech­tert.

Für mich war ein Satz, den ich gelesen habe dabei entschei­dend und das, obwohl ich ihn schon so oft gehört hatte.

DU DARFST SCHEITERN. / DU DARFST FEHLER MACHEN.

Aus irgend­wel­chen Gründen – vermut­lich weil ich mich in diesem Jahr sehr viel mit meinem „nicht gut genug sein“ Beschäf­tigt habe – hat es dieses Mal klick gemacht.

Genauer möchte ich Dir ein Beispiel bei dem Thema „Frauen auf der Straße“ anspre­chen geben.

Mit dem Bedürfnis „Perfekt“ sein zu müssen

Bisher war es IMMER! für mich so, dass ich innerlich total gestresst war. Klar konnte ich immer wieder auf Frauen zugehen. Aller­dings bedeutet dass oftmals, dass ich zuvor schon 1-2 Stunden herum­ge­laufen bin und einige wunder­schöne Damen vorbei­laufen ließ, weil „hier Bullshit Ausrede einfügen“ nicht gepasst hat. Wenn ich dann endlich mal an dem Punkt ange­kommen bin, dass ich endlich auf die Frau zuge­gangen bin war ich total im Kopf. „Was sage ich jetzt zu ihr“ / „Wie kann ich das Gespräch weiter führen“ / „Wie ist meine Körper­hal­tung“ / etc. Ein Mindfuck vom feinsten. Und ja, verein­zelt waren Frauen dabei, von denen ich die Nummer bekommen habe. Aller­dings waren 80% dieser Nummern absolut unbrauchbar. Von den übrigen Nummern verlief es meistens komplett im Sand. Nur selten kam es dann überhaupt bis zum Date. Aus meiner Sicht zum Großteil, weil ich einfach so mit „Perfekt“ sein beschäf­tigt war, dass ich gar nicht mehr bei der Inter­ak­tion mit der jewei­ligen Dame wirklich „anwesend“ war.

Das Bedürfnis „Perfekt“ sein zu müssen losgelassen haben

Aktuell sind es etwas mehr als zwei Wochen, dass ich diesen Gedanken, „Perfekt“ sein zu müssen loslassen konnte. In der Zeit hat es leider nur an zwei Tagen geklappt, dass ich überhaupt auf die Straße gegangen bin, um Frauen anzu­spre­chen. Aber, und das faszi­niert mich selbst total. Es ist so anders.

Bisher war es so, wenn ich länger als 2 Tage nicht auf der Straße war, habe ich EWIG gebraucht um die erste Frau anzu­spre­chen. Wenn ich dann auch noch alleine war, war es gut möglich, dass ich erst einmal 2-3 Tage in folge, auf die Straße gehen musste, bevor ich die erste Frau wieder anspre­chen konnte. Und dann natürlich wieder gestresst.

Aber ohne diesen Wunsch „Perfekt“ sein zu müssen klappt das für mich gerade enorm einfach. Wenn mir eine Dame auffällt, die mir wirklich gefällt, gehe ich hin, spreche Sie an und sage ihr genau das, was mir in dem Moment durch den Kopf geht. (Gut, es sind teilweise noch dieselben Sachen wie früher, aber wesent­lich entspannter). Ich fühle mich aktuell 0 gestresst dabei und bin auch nicht mehr so zappelig aufgeregt dabei. Es geht sogar so weit, dass ich auf einmal in Gruppen mit 2 oder mehr Mädels gehen kann und meine Dame der Wahl anzu­spre­chen. Selbst, wenn ein Kerl dabei ist geht es auf einmal. Vor 3 Wochen, war das noch ein Ding der Unmög­lich­keit überhaupt auf ein Mädchen zuzugehen, wenn Sie nicht alleine war.

Aktuell habe ich in den zwei Tagen zwar noch keine Tele­fon­num­mern bekommen, aller­dings WESENTLICH posi­ti­vere Reak­tionen bekommen. Dass ich noch keine Kontakte bekomme, liegt vermut­lich auch noch daran, dass ich manchmal zu schnell aus den Gespräch rausgehe bzw. manchmal gar nicht direkt genug nachfrage. Das ist ein Punkt, an dem ich aktuell arbeite.

Aber, und darum geht es ja hier in dem Artikel. Alleine die Tatsache, dass ich endlich das „Perfekt“ sein loslassen konnte war für mich so ein Riesen­schritt. Und nicht nur beim Thema Frauen anspre­chen. Ich merke das gerade an mehreren Stellen. Aller­dings war das die einfachste Variante zu zeigen wie es sich geändert hat.

Und was hast Du getan

Wie gesagt, bei mir ist es gerade vermut­lich die Summe der Dinge.

Einer­seits bin ich aktuell Wöchent­lich bei einem Psycho­logen um einige meiner Kind­heits­themen aufzu­ar­beiten. Dabei streifen wir auch immer wieder das Thema Perfek­tio­nismus und „Nicht gut genug sein“. Das hilft mir aktuell sehr, die Vergan­gen­heit in einem anderen Licht zu sehe und zu akzep­tieren. Vermut­lich hat es damit am wenigs­tens zu tun, spielt aber auch anteilig mit rein.

Ich hatte ein Coaching bei Sophia wo es eigent­lich um etwas ganz anderes gehen sollte, wir dann aber (auf ihren Vorschlag hin) umges­witcht haben und uns dem Thema „nicht gut genug“ zugewandt haben. Hier gab es ein Mantra für mich, ein paar Atem­übungen und Buch­emp­feh­lungen zum Thema das „Innere Kind“.

Einer der Grund­ge­danken von dem Buch (Aussöh­nung mit dem inneren Kind) ist der, sich mit seinem inneren Kind zu unter­halten und heraus­zu­finden, was das innere Kind braucht um sich wohl zu fühlen. Diese Gespräche führe ich aktuell sehr häufig (fast täglich) und haben mir auch deutlich dabei geholfen mir klar zu werden, was meine Bedürf­nisse sind und was mir gerade wichtig ist.

Und zu guter Letzt habe ich mir meine 4 „Mentalen“ Mentoren geholt, welche die persön­li­chen Eigen­schaften darstellen, die ich haben wollte. Diese sind fiktive Personen welche ich heran­ziehe um aus „ihrer Sicht“ heraus zu sehen wie mein Leben wäre, wenn diese es weiter Leben würden. Aus den Erfah­rungen, die ich daraus ziehe, sehe ich oft die Punkte wo ich mich Persön­lich an meinen eigenen Kern annähern kann und wo ich noch „Blockaden“ hatte zu mir zu stehen. Bei diesem Thema kam im Gespräch mit Sophia auch auf, dass ich gar nicht deren Eigen­schaften über­nehmen möchte, wie ich Anfangs dachte, sondern lediglich diese Eigen­schaften wieder freilegen werde, die ich als Kind schon hatte, aber durch „Erziehung“ verloren hatte.

Eine Summe aus dem – und vermut­lich auch daraus, dass ich gerade im Gesamten mein Leben „neu zusammen baue“ – hat mich jetzt an diesen Punkt gebracht.

Was kannst Du tun

In erster Linie empfehle ich Dir Gedanken über das Thema Perfek­tio­nismus zu machen:

  • Gibt es wirklich Perfek­tion
  • Warum erwartest Du Perfek­tion von Dir
  • Wirst Du jemals genug Wissen um „Perfekt“ starten zu können

Und dann das ganze aus der anderen Sicht zu sehen. Erlaube Dir zu scheitern.

  • Wird Dein erstes Anspre­chen (oder was auch immer Du machen willst) direkt funk­tio­nieren? Nein, vermut­lich nicht. Aber das ist nicht schlimm. Weder wirst Du sterben, noch wird die Welt davon unter­gehen. (Naja okay, wenn Dein erster Versuch ist, ob Du es überlebst Dir in den Kopf zu schießen überlebst Du es vermut­lich doch nicht 😛 )
  • Kannst du dich verbes­sern, wenn Du es immer wieder probierst? Ich sage ja, auch Profi Sportler haben scheiße ange­fangen.

Und, wenn Du dann auch noch eine Möglich­keit findest Spaß daran zu finden egal, ob Du beim ersten oder 100ten Versuch zum Ziel/Erfolg kommst, bist Du auf einem guten Weg.

Ich für meinen Teil bin in schon so vielen Teilen meines Lebens immer wieder gegen die Wand gelaufen. Und zurück­bli­ckend kann ich sagen, dass ich bei allem, was ich immer wieder gemacht habe, besser geworden bin. Und wenn ich das jetzt auch noch entspannt lernen kann, weil ich mir keinen Stress mehr mache um „perfekt“ zu sein. Sehr nice, dann macht es sogar Spaß.

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